Gedichte

Libelle

Kleiner Drache in der Luft,
was willst du mir sagen,
denn so riesig ist die Kluft
zwischen Angst und wagen.
Wie geschwind jedes Hindernis
luftig du umfliegst
bringst es schwungvoll hinter dich
mutig, wie du siegst.
In der Stille schnell, behend
entscheidest du dich neu
flexibel, leicht und ungehemmt
bist du dir selber treu.
Soll ich lassen den Ballast
so leicht und frei wie du,
schöpfen neue Lebenskraft
und ändern meine Sicht im Nu?

Entstanden in Riemserort Sommer 2019


Eisvogel

karibisches Blau,
eisenerz Rot
fast ein Verbot
im nordischen Rau.
Schnell wie der Blitz
ti-it, ti-it
komm ich
im nordischen Rau.
übers Meer geflitzt.
Das Wasser ist klar
die Fischlein sind rein,
da will ich sein,
und Menschen sind rar.
Wer mich erblickt;
glaubt es fast nicht,
so glitzert mein Licht, dem entweich ich geschickt.

Entstanden in Riemserort Sommer 2019


Karrendorfer Wiesen

Karrendorfer Wiesen
wild und doch so sanft,
still die Wasser fließen
durch das ganze Land.

Die Welt scheint hier zu ruhen
im Schoße der Natur
rau Wind hinterlässt Spuren
es knistert leise nur.

Du Seele kannst hier taumeln
im Ätherrausch des Lichts,
den Sinnen frei erlauben,
was zart in dir anbricht.

Hörst du die Stimme leise
das Vogelschrei‘n verhallt,
es ist des Schöpfers Weise,
als Echo in dir schallt.

Entstanden in Riemserort am 10.01.2018


Weihnachtsstern

Weihnachtsstern,
dich haben wir so gern,
in der Winterzeit,
wenn es schneit.
Du gibst uns neue Lebenskraft
durch deinen Saft.
Denn rot wie Blut,
gleich Feuersglut,
erblühst du in des Winters Zimmer,
und erstrahlst wie Sternenglimmer.
Kaum ein Haus
kommt ohne dein Strahlen aus.
Auch wenn der Süden deine Heimat,
gibst du im Norden deinen Schein ab.
dein Rot erquicket Auge, Herz;
und weg ist schon der Winterschmerz.
Denn diese dunklen Tage,
werden so manchem zur Plage.
Wie machst du bloß
das Grün zu Rot?
Ein Wunder ist‘s, wie‘s täglich Brot

Entstanden im Winter 2001/2002


Der Traum

Entstanden im Winter 2009/2010

Staunend schau ich aus dem Fenster
und seh die Winterpracht,
denn alles ist verzaubert
durch deine magisch’ Kraft.
Was rührt nur an mei’m Herzen,
wenn ich den Schnee betracht!
Es sind doch keine Schmerzen,
was mir hier rüberlacht?
Nein, tiefer schein ich noch zu schauen,
wie in ein Wunderzelt.
Kann ich dem wirklich trauen,
oder ist’s meine Kindermärchenwelt?
Das Fest der Liebe, Freud, Versöhnung,
die Christenheit begeht.
Wie oft in Kirch und Saal besungen,
ob es nun wirklich lebt?
Ein kleines Fünkchen Hoffnung
ganz tief in mir sich regt.
Streit, Kampf, Gewalt, Zerstörung,
für immer es nun geht?
Oder müssen Tränen fließen,
wie Flocken sind geschneit,
bevor die Welt wird hissen
die Flagge „Einigkeit“?
Du kannst mir sehr gefallen,
du Einheitswunderwelt,
denn Frieden für uns alle,
hab ich mir heut bestellt.


Früchte eines Baumes                                           

Betrachtet einander nicht als Fremde,
ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges.
Ob Afrika und Asia, Europa und Amerika,
die Erde ist für alle da.
Eine Heimat für Mensch und Tier,
zusammen zu leben, dafür sind wir hier.
Betrachtet einander nicht als Fremde,
ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges.
Nicht jeder hat die gleiche Schrift
oder trägt dasselbe Gesicht.
Verschieden und doch eins zu sein,
Vorraussetzung zum Glücklichsein.
Betrachtet einander nicht als Fremde,
ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges.
Entsprungen der Wurzel, die Menschheit sich nennt,
aus demselben Staube, den jeder kennt.
Einer für alle und alle für einen,
dann wird keiner mehr weinen.
Betrachtet einander nicht als Fremde, ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges.

Entstanden am 27.05.2009


Blickwinkel

Viele Fenster schau’n mich an,
wo halt ich mich jetzt dran?
Hab vergessen durch mein Tor zu sehn
und kann deshalb den Weg nicht geh’n.
So schöne Aussicht, leuchtend hell,
das muss doch recht sein, prüf ich schnell.
Ich seh mir’s nächste Fenster an,
die Welt die stimmt, denk ich sodann.
Die andere Welt war auch nicht schlecht.
Was ist denn nun Recht?
Ich muss zu meiner Luke hin,
sonst macht mein Leben gar kein Sinn.
Die Welt bereichern durch mein Licht,
das ist meine Pflicht,
denn niemand schaut die Welt so an,
wie ich es kann.
Und ist mein Glas schön klar poliert
seh’ ich das All ganz ungeniert.
Bereichert durch die eigne Sicht
ein Fünkchen Licht ins Dasein bricht.
Denn jeder Mann und jede Frau
’ne Antwort gibt durch ihre Schau.
So ist die Welt ’ne Farbenpracht
und Neues wird ganz schnell geschafft.

Entstanden im Jahr 2012/2013


Das Meer

Ich liebe das Meer.
Wo kommt es nur her?
War’s immer schon da?
Ursprung des Lebens?
Ich suche vergebens
nach Antwort und Sinn.
Wo führt es mich hin?
Ich lasse mich gleiten
in unendliche Weiten,
der Wellen auf und ab
sagen mir, nie wird es knapp,
Beständigkeit und Dauer
wissen es genauer.
Alle Spitzen werden genommen,
durch das stetige
Gehen und Kommen.
Der Anfang ist das Ende
und das Ende ist der Anfang
so schnell wie auch langsam.

Entstanden im Sommer 2004 in Spanien